CDU Kreisverband Darmstadt-Dieburg

Ministerialdirigent Dr. Heinrich Berthold: „Mit Schule, Studium, Berufsausbildung oder Eintritt in den Ruhestand hört das Lernen keineswegs auf. Wir alle sind gefordert, uns selbständig immer weiter fortzubilden.“

Vergangene Woche hatte der Arbeitskreis Christlich Demokratischer Lehrer (ACDL) Darmstadt-Dieburg zu einem Vortrag mit dem Thema „Die Zukunft der beruflichen Schulen“ in das Haus des lebenslangen Lernens (HLL) nach Dreieich-Sprendlingen eingeladen. Dieser Ort wurde vom ACDL bewusst gewählt, da das HLL eine völlig neue Variante in der Bildungspolitik bundesweit kennzeichnet. Das 56 Millionen Euro teuere Projekt führt die im Landkreis Offenbach verteilten Einrichtungen Max-Eyth-Schule, Abendgymnasium, Volkshochschule und eine internationale Grundschule auf einem Areal von 28.000 qm Nutzfläche zusammen. Weitere Bildungseinrichtungen werden sich künftig noch einbringen können. Ausgehend von der hessischen Regierungserklärung aus dem Jahr 2003 sollen die Beruflichen Schulen und die traditionellen Einrichtungen der Erwachsenenbildung zu „Zentren des Lebensbegleitenden Lernens“ entwickelt werden. Diese Bündelung der öffentlichen Bildungsressourcen wird u. a. notwendig, um den künftigen Herausforderungen durch die ständig zunehmende Vermehrung des Wissens zu begegnen. Inzwischen verdoppelt sich das Wissen im Durchschnitt alle 4 Jahre, im Bereich der neuen Technologien etwa alle 1,5 - 2 Jahre. Dadurch steigen die Anforderungen an die Qualität der industriellen Arbeitsplätze und damit an die Fähigkeiten jedes Arbeitnehmers. Auch arbeitet gegenwärtig nur noch ein Teil der Arbeitnehmer in dem zuvor erlernten Beruf. Daraus resultierend, wird die Anzahl der Arbeitsplätze für gering qualifizierte bzw. ungelernte Arbeitskräfte zurückgehen, so Dr. Berthold – Leiter der Abteilung für berufliche Schulen und Lebensbegleitendes Lernen im Hessischen Kultusministerium. Darüber hinaus verursacht die demografische Entwicklung in Deutschland bis zum Jahr 2050 einen Rückgang der Bevölkerung und damit der Erwerbsbevölkerung. „Schon in den nächsten Jahren werden wir einen Facharbeitermangel in Deutschland erleben!“ so Dr. Berthold, was letztlich ein schwächeres Wachstumspotential des Bruttoinlandsprodukts zur Folge haben kann. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland bei der Teilnahmequote an der Weiterbildung auf Platz 13. Österreich hingegen auf Platz 1 – selbst einige der neuen EU-Beitrittsländer liegen noch vor der Bundesrepublik. Die ‘Selbstverständlichkeit’ zum lebenslangen bzw. lebensbegleitenden Lernen muss bei den Bürgern ankommen. Dazu muss neben der Schaffung von Lernangeboten auch der Zugang für jedermann gegeben sein. „Lernen“ muss in allen Teilen der Bevölkerung wieder populärer werden. Um diese Bedingungen zu gewährleisten, will das Land Hessen - unter Federführung des Hessischen Kultusministeriums - die Beziehungen zwischen den einzelnen Bildungsebenen stärken. Vom Kindergarten über die Grundschule zur weiterbildenden Schule, zur Ausbildung, Beschäftigung und der (begleitenden) Weiterbildung sollen die Übergänge ‘vernetzt’ werden. Eine Bildungsberatung soll die Bildungsbiografie jedes Individuums unterstützen. Die Finanzierung des HLL wird nach Aussagen des Schulleiters Walter Schwarz (Max-Eyth-Schule) Pilotcharakter haben. Realisiert wird der Bau als PPP-Projekt (Public Private Partnership), d. h. der Staat und die Privatwirtschaft arbeiten zusammen. Der Landkreis Offenbach, in Verbindung mit einer Tochtergesellschaft der Hessischen Landesbank, baut das Objekt, das nach Fertigstellung dem Endinvestor – der Hannover Leasing – übereignet wird. Diese vermietet die Bauten für zunächst 29,5 Jahre an den Kreis Offenbach, der mit künftigen Renovierungsarbeiten nicht mehr belastet wird. „Der Auslastungsgrad der Gebäude wird von derzeit knapp 15 % auf über 50 % steigen“, so Schulleiter Schwarz. Derzeit gibt es auch schon genügend Anfragen aus der Privatwirtschaft, die die Lokalitäten für Schulungszwecke anmieten möchten. Damit winken dem HLL künftig mietmindernde Einnahmen, was zu einer höheren Effektivität und Effizienz der Bauten führt und dem Kreis niedrigere Kosten beschert. Quelle: ACDL Darmstadt-Dieburg