CDU Kreisverband Darmstadt-Dieburg

Ich möchte dem Landkreis ein anderes Gesicht anbieten - Schwerpunkte auf der Finanz- und Schulpolitik

Interview mit Landratskandidat Dr. Werner Thomas

Guten Tag Herr Dr. Thomas, unsere Leserinnen und Leser interessieren sich sehr für Sie als Person. Würden Sie sich daher bitte kurz einmal vorstellen?

Dr. Werner Thomas: Ich bin verheiratet und habe drei Kinder sowie drei Enkelkinder. Beruflich war ich viele Jahre im Schuldienst tätig. Zuletzt als Schulleiter der Edith-Stein-Schule in Darmstadt. Vor rund zehn Jahren habe ich dann eine berufliche Veränderung gesucht und mit Erfolg für das Amt des Bürgermeisters von Dieburg kandidiert. Dieses Amt bekleide ich bis heute. In meiner Freizeit singe ich sehr gerne und viel, engagiere mich in der Fastnacht und versuche als Ausgleich viele Kilometer beim Joggen oder auf meinem Fahrrad zurückzulegen.
Da Sie als Bürgermeister über große kommunalpolitische Erfahrung verfügen, ist es für uns sehr interessant, zu erfahren,  in welchen Themenbereichen Sie als Landrat Schwerpunkte setzen wollen.

Dr. Werner Thomas: Ein Anliegen, das mir sehr am Herzen liegt, sind die Finanzen des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Den Wenigsten ist bewusst, dass die Gesamtverschuldung des Landkreises zum Jahresende 2015 bei über 600 Millionen Euro liegen wird und die Tendenz ist leider weiter steigend! So wird sich die Pro-Kopf-Verschuldung von rund 1.650 € im Jahr 2013 auf 2.110 € im Jahr 2015 erhöhen. Hier muss endlich dringend gegengesteuert werden. Dies war und ist mir bereits als Bürgermeister sehr wichtig gewesen und auch in Dieburg gelungen. In meinem 2. Wahlkampf 2011 hatte ich die Vision formuliert, dass Dieburg bis 2020 schuldenfrei sein kann. Hier sind wir auf einem guten Weg. Die Verschuldung pro Kopf sank seit 2010 stetig von 500 € auf geplante 261 € zum Ende des Haushaltsjahres 2015.

Bleiben trotz des Schuldenabbaus zukünftig noch Spielräume für weitere politische Projekte?

Dr. Werner Thomas: Durchaus bleiben Spielräume für weitere politische Projekte, allerdings können wir uns als Landkreis keine Risikogeschäfte mehr leisten. Nicht zuletzt aus diesem Grunde lehne ich die Investition des Landkreises in eine „Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie innerhalb der Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg“ auf dem Schloss Heiligenberg in Seeheim-Jugenheim ab. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: ich habe nichts gegen die plastische und ästhetische Chirurgie und schon gar nicht gegen das Schloss Heiligenberg, aber es ist keine Kernaufgabe des Landkreises, ein privates Klinikangebot vorzuhalten. Für mich hat im Bereich der Gesundheitsversorgung die flächendeckende Sicherstellung der Gesundheitsversorgung für die Zukunft vornehmliche Priorität. Ich will unsere Kreiskrankenhäuser in Groß-Umstadt und Seeheim-Jugenheim fit für die Zukunft aufstellen. Für Schloss Heiligenberg finden sich bestimmt noch gute Alternativen neben dem Klinikbetrieb. Da würde ich gerne mit der Stiftung, die für den Erhalt des Schlosses Sorge trägt, gemeinsam überlegen und darüber beraten, welche anderen Nutzungsmöglichkeiten sich noch anbieten, denn sowohl die Arbeit der Stiftung als auch der Erhalt stehen außer Frage.

Was gehört denn Ihrer Meinung nach zu den Kernaufgaben des Landkreises?

Dr. Werner Thomas: Zu den Kernaufgaben des Landkreises gehört auf jeden Fall eine gute und funktionierende Wirtschaftsförderung. Der Landkreis muss in diesem Bereich ein freundliches Klima für die Ansiedlung von Gewerbe- und Industriebetrieben schaffen. Nur so gelingt es auf Dauer stabile Arbeitsplätze und stetige Steuereinahmen zu sichern. Wir stehen heute als Landkreis nicht mehr nur im regionalen Wettbewerb z. B. mit der Stadt Darmstadt oder dem Landkreis Bergstraße, sondern müssen als Wirtschaftsstandort mit sämtlichen europäischen Regionen konkurrieren. Deshalb muss im Bereich der Wirtschaftsförderung mehr passieren als nur der jährliche Besuch der Immobilienmesse „Expo Real“ in München.
Übrigens gehört für mich auch das Thema Infrastruktur zu diesem Themenkreis. Das dringlichste Problem, was es zu lösen gilt, ist die Verkehrsanbindung vom Ostkreis in die Stadt Darmstadt. Sollte uns keine Lösung gelingen, werden Teile des Ostkreises und der dahinterliegende Odenwaldkreis in ihrer Entwicklung benachteiligt. Daher unterstütze ich zum einen die „CDU-Kombi-Lösung“ im Bereich des Schienenverkehrs und zum anderen müssen endlich zielorientierte Gespräche mit der Stadt Darmstadt zur Lösung des Verkehrsproblems aufgenommen werden.

Erlauben Sie mir zum Schluss noch die Frage, wie Sie zur Entwicklung der Schullandschaft im Landkreis stehen? Als ehemaliger Lehrer und Schulleiter haben Sie hier doch bestimmt einige Ideen.

Dr. Werner Thomas: In der Tat habe ich im Schulbereich viele Ideen, wie wir die Schullandschaft im Landkreis Darmstadt-Dieburg weiterent-wickeln können. Mein Ziel ist es, eine möglichst große Vielfalt und Wahlmöglichkeit für die Eltern und Schülerinnen und Schüler zu errei-chen. Dies geschieht meiner Einschätzung nach am besten durch eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und der Stadt Darmstadt. Aus diesem Grund befürworte ich ausdrücklich die Aufstellung eines gemeinsamen Berufsschul- und Schulentwicklungsplans. Gerade in der Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Stadt Darmstadt sehe ich großen Nachholbedarf, nicht nur im Schul- und Verkehrsbereich, sondern auch z. B. bei der angestrebten Klinikfusion. Es ist immer besser miteinander, anstatt übereinander zu reden.

Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und das nette Gespräch, Herr Dr. Thomas.


Dr. Werner Thomas:
Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen und uns allen eine besinnliche Adventszeit.