CDU Kreisverband Darmstadt-Dieburg

ACDL: Sozialministerin Silke Lautenschläger: „Die Aufstellung und Akzeptanz von Regeln sowie von Normen und Werten wirken der Gewaltbereitschaft von Schülerinnen und Schülern entgegen (…)“

Vergangene Woche hatte die CDU Groß-Umstadt in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlich Demokratischer Lehrer (ACDL Kreis Darmstadt-Dieburg) in die Ernst-Reuter-Schule nach Groß-Umstadt eingeladen. Die hessische Sozialministerin Silke Lautenschläger referierte zu dem Themenbereich „Ganztagsschule / Gewaltprävention an hessischen Schulen“. Die Ernst-Reuter-Schule bot sich als Ort der Veranstaltung auch deswegen an, weil die Schule bestrebt ist, in naher Zukunft für die Schülerinnen und Schüler ein Ganztagsangebot zu schaffen. Ausgelöst durch die PISA-Studie beschloss die Kultusministerkonferenz im Jahr 2001 dem Ausbau der schulischen Ganztagsangebote einen besonderen Stellenwert einzuräumen. In den europäischen Nachbarländern Frankreich, Großbritannien und den skandinavischen Ländern ist es seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit, dass Schüler auch nachmittags unterrichtet bzw. betreut werden. In Deutschland hingegen besuchen im Schnitt nur 15,2% aller Schülerinnen und Schüler eine Ganztagsschule. In Hessen sind es immerhin 18,6% aller Schüler, die dieses Angebot wahrnehmen können. Z. Zt. existieren in unserem Bundesland 470 Schulen mit Ganztagsangeboten. Bis zum Jahr 2015 werden in Hessen ca. 2.000 Schulen ein solch freiwilliges Angebot vorhalten können. Neben dem Land fördert die Bundesregierung seit 2003 den Aufbau und Ausbau von Ganztagsprogrammen mit einem Budget von insgesamt vier Mrd. Euro. Im zweiten Teil der Veranstaltung ging Frau Ministerin Lautenschläger auf eine Studie des Bundeskriminalamtes zum Thema „Gewalt an Schulen (…)“ ein – mit ernüchternden Ergebnissen: Fast ein Drittel der Jungen hat in den letzten sechs Monaten einen Mitschüler geschlagen oder getreten. Allein fünf Prozent der Schüler zeigen regelmäßig körperliche Aggressionen gegenüber Dritten, wobei acht Prozent der Schüler Ihre Opfer mit Messer oder einer Pistole bedrohen. Mädchen bzw. Schülerinnen äußern nur weniger aggressives Verhalten und werden auch seltener Opfer von Gewaltauseinandersetzungen. Bezogen auf die einzelnen Schulformen des dreigliedrigen Schulsystems, ist die größte Gewaltbereitschaft an Hauptschulen zu verzeichnen, an Gymnasien die niedrigste. Die Realschule steht bei diesem Kriterium zwischen beiden Schulformen. Die Hessische Landesregierung hat zur Vorbeugung von Gewaltdelikten an Schulen das Programm „PIT“ (Prävention im Team), ins Leben gerufen, so Ministerin Lautenschläger. Ziel des Programms ist es, die Schülerinnen und Schüler (der Mittelstufe) zur Vermeidung von gewalttätigen Konflikten zu animieren. Dies geschieht durch Einübung bestimmter Verhaltensweisen. Zwei Lehrer, ein Polizist und ein Sozialarbeiter aus der Jugendhilfe bilden eine PIT-Gruppe. Anhand von Übungsbeispielen und Übungsspielen, z. B. Rollenspielen werden die Schüler zur Konfliktbewältigung sensibilisiert. (siehe www.pit-hessen.de) Der Gastgeber der Ernst-Reuter-Schule – Herr Schulleiter Hyrten – umrahmte die Ausführungen von Frau Min. Lautenschläger mit Beispielen aus dem Schulalltag seiner Schule. Die Ernst-Reuter-Schule wird, wie oben erwähnt, demnächst ein Ganztagsangebot bereitstellen können. Dabei werden die hiesigen Vereine und Institutionen (z.B. DRK, Kirchen) mit eingebunden werden. Die Schule hat entsprechende finanzielle Mittel für dieses Vorhaben beim Land Hessen beantragt. Als Resumé konnte festgehalten werden, dass die Ernst-Reuter-Schule auf einem guten Weg ist, kleinere Konflikte innerhalb der Schülerschaft, in eigener Regie zu bewältigen. Darüber hinaus ist das freiwillige Angebot einer Ganztagsschule eine Forderung der Gesellschaft und damit des gesellschaftlichen Wandels, den sich diese Schule stellt. ACDL Kreis Darmstadt-Dieburg